Crossfit ist unter Umständen eine für gesunde Athleten empfehlenswerte Trainingsform, die zu einer sehr guten allgemeinen allgemeinen Fitness verhelfen kann.
Einige Punkte sollte aber der Gesundheit zuliebe bei dieser hochintensiven Trainingsform beachtet werden.
Vor einiger Zeit äußerten sich u.a. auch der amerikanische Fitnessprofi Steve Maxwell und auch deutsprachige Fachkreise (Dr. Till Sukopp/ Eisenklinik/ Naturtraining.net) zu diesem Thema.
Crosfit Einheiten beinhalten u.a. explosive, plyometrische Übungen und Elemente aus dem Turnen und Gewichtheben. Gerade bei den Trainingsinhalten aus dem Gewichtheben ist es äußerst wichtig, dass sie jederzeit technisch korrekt ausgeführt werden. Intensives plyometrisches Training und Übungen wie kipping-pull-us oder burpees auf Zeit belasten den Stütz- und Bewegungsapparat stärker, als klassische Übungen wie Klimmzüge, Liegestütz, Kettlebell-Swings etc. es tun.
Crossfit zieht eher leistungsbereite Charaktere an. Hochintensives Training, was im Alter von 18 oder 28 noch ohne große körperliche Nachwirkungen machbar ist, kann bei fehlerhafter Ausführung in späteren Jahren zu orthopädischen Problemen führen. Gerade Menschen Ü30, die längere Zeit keinen Sport mehr engagiert betrieben haben und das Crossfit-Training zu schnell und intensiv angehen, sich von fitten Jüngeren mitreißen lassen, geraten häufig in Überlastungssituationen. In Kombination mit einem mangelhaft ausgebildeten Trainer sind dann Verletzungen schon fast vorprogrammiert. Das Motto "Nur die Harten kommen in den Garten" lautet dann hier leider "Nur die Harten kommen in das Wartezimmer vom Orthopäden". Gruppentraining bzw -dynamik hat Vor- und Nachteile, es kann motivieren, es kann aber auch überfordern.
Crossfit-Training sollte nur mit einem guten, erfahrenen Trainerteam, einem ausführlichen Basis-Check, umfangreichen Technikschulungen, ausreichenden Erholungszeiten, Verlaufskontrollen und individuell angepassten Trainingsvorgaben ausgeübt werden.
Saubere Übungsausführung sollte immer Priorität haben.
Deshalb noch einmal in Kürze:
- Übungen aus dem Gewichtheben lernt man nicht innerhalb kurzer Zeit. Will man diese Übungen korrekt erlernen, muss man einiges an Zeit investieren, da hierbei gleich mehrere Fähigkeiten (korrekte Technik, Schnelligkeit bzw. gutes Timing, Flexibilität) einfach stimmen müssen.
- Diese oben genannten Trainingsinhalte mit Gewicht stellen für den aktiven und besonders den passiven Bewegungsapparat eine erhöhte Belastung da. Gerade hier ist es wichtig, die Trainingsintensität sehr gefühlvoll und individuell zu steigern. Wie bei allen sportlichen Betätigungen, kann durch nicht beachtetes Übertraining der Sportler Schaden erleiden. „No pain –no gain“ ist für Hobby- und Freizeitsportler ganz sicher der falsche Weg. Für die Insider: Die Rhabdomyolyse oder etwas derber ausgedrückt, Kotzen nach dem Training, braucht kein Mensch! Wer so weit geht ist nicht "tough" sondern sehr schlecht beraten/informiert.
- Übungen wie das Reißen und das Umsetzen und Stoßen, gerade mit größeren Lasten, sind nicht für das Training geeignet, welches aufgrund von vielen Wiederholungen oder dem zeitlichen Faktor zwangsweise fast schon zur unsauberen Technik führen muss. Dies sollte hinsichtlich Technik bzw. Gewicht und Ermüdungsfaktor unbedingt beachtet werden. Bei AMRAP (as many rounds as possible) sollte für den Gesundheitsbewußten im Eigeninteresse immer eine saubere Übungsausführung im Vordergrund stehen. Beginner sollten im Crossfittraining sich nicht schämen mögliche Skalierungen (Vereinfachungen) in den WOD´s zu nutzen.
- Sporteinsteiger sollten sich erst gründlich der Schaffung einer soliden konditionellen Basis widmen. Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit/Agilität, Beweglichkeit und Koordination sollten in einem ausgeglichenen Verhältnis vorhanden sein, bevor an explosive bzw. plyometrische Trainingsinhalte gedacht wird. Denkbar wäre hier z.B. ein guter Functional Movement Screen (FMS) und andere funktionelle Tests als Einstiegsvoraussetzung für das Crossfit-Training. Positiv wäre die Verbindung Crossfit-Box mit einem sporterfahrenen Physiotherapeuten, Ortopäden o.ä.
- Liegen orthopädische Einschränkungen vor, sollte der Teilnehmer entsprechend belastende einzelne Übungen auslassen. Auf individuelle ortopädische Befunde muss im Training Rücksicht genommen werden. Schmerzen Handgelenke und Füße bei Übungen wie Burpees, die Schultern beim Kipping Pull-up, dann lässt sich das nicht "wegtrainieren".
- Wie bei allen sportlichen Betätigungen muss das Training dem einzelnen einfach Spass machen und ein gutes Gefühl geben ...vor, während und nach der Trainingseinheit!